Freiwillige Einzahlungen in die Pensionskasse können sich steuerlich lohnen, doch am Ende bringt eine Anlage auf dem freien Markt oft mehr Rendite. Hier eine Analyse der Vor- und Nachteile, die zeigt, warum viele die steuerliche Attraktivität von PK-Einzahlungen überschätzen.
Steuerliche Vorteile und ihre Grenzen
Es stimmt, dass höhere Einzahlungen in die Pensionskasse die spätere Rente erhöhen und man diese Einzahlungen vom Einkommen abziehen kann, was Steuern spart. Abhängig von der individuellen Situation kann dies einen Steuerersparnis von bis zu einem Drittel der Einzahlungssumme bedeuten. Doch ob sich dies wirklich lohnt, hängt von mehreren Faktoren ab.
Der Zeitpunkt der Einzahlung: Je später, desto besser
Der Steuerspareffekt freiwilliger Einzahlungen wird oft überschätzt. Diese senken die Steuern nur im Jahr der Einzahlung, doch bei der Auszahlung wird das Geld ebenfalls wieder versteuert, entweder als Rente (Einkommen) oder als Kapital (Kapitalauszahlungssteuer). Besonders in den Jahren vor der Pensionierung, wenn das Einkommen und damit die Steuerlast am höchsten sind, sind freiwillige Einzahlungen am lohnendsten. Die Rendite sinkt, je länger das Geld in der Pensionskasse verbleibt, weshalb Einzahlungen kurz vor der Pensionierung sinnvoller sind. Weiter ist natürlich die Verzinsung des Altersguthaben in der Pensionskasse entscheidend. Auch spielt das Einkommen und der sogenannte Grenzsteuersatz eine nicht unwesentliche Rolle.
Lohnenswerte Risiken und alternative Anlagen
Eine Modellrechnung der Vermögensverwaltungsfirma Descartes zeigt: Eine Einzahlung von 100’000 Franken fünf Jahre vor der Pensionierung bringt eine jährliche Rendite von 6,7 Prozent, während dieselbe Einzahlung 20 Jahre vor der Pensionierung nur 2,4 Prozent Rendite erzielt. Wer jung ist, sollte sein Geld lieber selbst anlegen und grössere Risiken eingehen, um eine höhere Rendite zu erzielen, die die fehlende Steuerersparnis oft mehr als ausgleicht.
Empfehlung
Ich empfehle, freiwillige Einzahlungen in die Pensionskasse frühestens ab einem Alter von 50 Jahren zu tätigen, idealerweise jedoch in den letzten zehn Jahren vor der Pensionierung. Jüngere Personen sollten ihr Geld lieber in ein breit diversifiziertes Aktienportfolio investieren, das über Jahrzehnte hinweg eine durchschnittliche jährliche Rendite von 6-7 Prozent erzielen kann – deutlich mehr als Pensionskassen. Diese Strategie erfordert jedoch Disziplin und Eigenverantwortung. Für diejenigen, die ihr Geld nicht selbst anlegen möchten oder können, bleibt die Einzahlung in die Pensionskasse eine sinnvolle Alternative.
Die folgende Grafik veranschaulicht die Vermögensentwicklung bei einer Einzahlung in die Pensionskasse im Vergleich zur Eigeninvestition in Aktien über einen Anlagezeitraum von 20 Jahren, beginnend im Alter von 45 Jahren.
Die Drei-Jahre-Frist und gestaffelte Auszahlungen
Wer das PK-Geld als Kapital beziehen möchte, muss spätestens drei Jahre vor der Auszahlung einzahlen, um steuerliche Vorteile zu nutzen. Bei kürzerer Frist wird der Steuerabzug rückwirkend gestrichen. Finanzplaner empfehlen zudem, die Möglichkeiten der Säule 3a vor Ausschöpfung der PK-Einzahlungen zu nutzen, da sie flexibler ist und keine Umverteilung erfolgt.
Steuerneutrale Verschiebungen und sinnvolle Strategien
Ab dem Alter von 60 Jahren gibt es eine clevere Möglichkeit: Man kann sich ein 3a-Konto auszahlen lassen und den Betrag dann in die PK einzahlen. Dies ermöglicht, den Betrag wieder vom steuerbaren Einkommen abzuziehen, da die Kapitalauszahlungssteuer in der Regel niedriger ist. Dabei muss in einigen Kantonen jedoch ein Jahr zwischen 3a-Bezug und PK-Einkauf liegen, um den Steuerabzug zu behalten.
Fazit: Spätere Einzahlungen bieten finanzielle Vorteile
Eine tatsächliche Steuerersparnis ergibt sich nur, wenn das Kapital bei der Pensionierung bezogen wird. Wird es als Rente ausgezahlt, steigt die Einkommenssteuer. Der Mindestzinssatz in der beruflichen Vorsorge liegt 2024 bei 1,25 Prozent, was bedeutet, dass das eingezahlte Kapital während der Beitragsdauer von verschiedenen Steuern befreit ist. Das eingezahlte Geld kann vor dem Renteneintritt nur unter bestimmten Bedingungen bezogen werden.
Durch eine sorgfältige Planung und die Berücksichtigung aller relevanten Faktoren kann eine freiwillige Einzahlung in die Pensionskasse sinnvoll sein. Dabei ist es wichtig, die persönlichen finanziellen Ziele, den optimalen Zeitpunkt der Einzahlungen und die steuerlichen Auswirkungen genau zu prüfen, um die beste Entscheidung zu treffen. Bis zu zehn Jahre vor der Pensionierung ist eine Eigeninvestition häufig erfolgreicher als ein Pensionskasseneinkauf. Dabei kommt es darauf an, die Investitionen richtig und kosteneffizient zu tätigen sowie Disziplin und Eigenverantwortung zu zeigen. Dies erfordert einen Wissensaufbau oder eine unabhängige Beratung – genau unser Spezialgebiet. Zögern Sie nicht und nehmen Sie unverbindlich Kontakt auf für ein kostenloses Erstgespräch.