Warum wir Schweizer auf Sicherheit setzen – und was das uns letztendlich kostet

Wir Schweizer sind ja bekanntlich Weltmeister im Sparen – und beim Versicherungsschutz sowieso. Es ist irgendwie typisch für uns, lieber auf das Sparkonto zu setzen, anstatt mit Aktien zu spekulieren. Dabei wäre es doch naheliegend, dass wir in einem Land, das als Finanzplatz global so eine grosse Rolle spielt, auch mehr im Aktienmarkt unterwegs sind, oder? Die Realität sieht jedoch anders aus: Wir legen unser Geld am liebsten in sicheren Hafen an – Sparkonto, Versicherungen und Co. Denn das fühlt sich kontrollierbarer an.

Warum ist das so?

In der Schweiz stehen unsere Banken seit jeher für Stabilität und Verlässlichkeit. Viele von uns vertrauen darauf, dass das Geld auf dem Sparkonto sicher und jederzeit verfügbar ist – das Risiko von Aktien oder Fonds hingegen erscheint vielen zu unberechenbar. Laut einer Studie von der Credit Suisse (2022) legen fast 60 % der Schweizer ihr Erspartes lieber aufs Konto, obwohl die Zinsen historisch tief sind. Unsere kulturelle Prägung spielt dabei sicherlich eine Rolle: Wir sind tendenziell eher risikoscheu. Und wenn die Hälfte der Bevölkerung kaum Ahnung vom Aktienmarkt hat (Studie der Universität Zürich), dann ist klar, dass lieber gespart wird, statt investiert.

Versicherungen: Unsere „Sicherheit“ hat ihren Preis

Was den Versicherungsschutz betrifft, stehen wir Schweizer ganz vorne. Im Schnitt geben wir jedes Jahr mehr als 7.000 CHF pro Kopf für Versicherungen aus (Swiss Insurance Association, 2023). Da ist wirklich alles dabei – von der obligatorischen Krankenversicherung bis hin zu zusätzlichen Lebens- und Hausratversicherungen. Aber braucht’s das wirklich alles?

Was treibt uns zu so vielen Versicherungen?

Zunächst sind da natürlich die gesetzlichen Anforderungen: In der Schweiz müssen wir eine Krankenversicherung haben, genauso wie eine Fahrzeughaftpflicht, wenn wir ein Auto fahren. Das verstärkt unser Sicherheitsdenken und führt dazu, dass wir auch für andere Risiken bereit sind, Prämien zu zahlen.

Dann gibt es auch noch die Kombiprodukte, die so beliebt sind – gemischte Lebensversicherungen und Altersvorsorgeprodukte, die zwar Sicherheit versprechen, aber oft mit hohen Gebühren, Intransparenz und langen Laufzeiten daherkommen. Solche Produkte binden uns für Jahrzehnte und werfen am Ende kaum was ab. Aber hier kommt das Provisionsgeschäft ins Spiel: Versicherungsvertreter sind nicht umsonst so aktiv unterwegs. Sie verkaufen uns gern Kombiprodukte, die weniger für unsere Rente tun als für die Provisionskasse der Anbieter. Der Verbraucherschutz warnt regelmässig vor diesen provisionsgetriebenen Geschäftsmodellen, die oft in Vertriebs- und Verwaltungskosten verschwinden, statt sinnvoll zu investieren. Und da zahlen wir dann für ein gutes Gefühl, das am Ende teuer wird.

Zeit, die Finanzstrategie anzupassen: Ein paar einfache Schritte

Sicherheit ist natürlich wichtig, keine Frage. Doch mal ehrlich – lohnt sich das Ganze, wenn am Ende die Inflation unser Sparguthaben auffrisst und wir durch hohe Versicherungsprämien kaum Raum für anderes haben? Hier ein paar schnelle Tipps, um die eigene Strategie auf Kurs zu bringen:

1. Überversicherungen abbauen: Viele von uns zahlen für Versicherungen, die wir selten oder nie in Anspruch nehmen. Einmal jährlich durch die Police-Liste gehen und checken: Brauche ich das wirklich? Das gesparte Geld kann man dann für renditestärkere Anlagen nutzen.

2. Mehr Wissen aufbauen: Man muss kein Finanzexperte werden, um sich mit den Grundlagen des Aktienmarktes vertraut zu machen. Ein wenig Wissen hilft aber schon enorm, um besser entscheiden zu können und keine Angst vor dem Aktienmarkt zu haben. Und klar, wer weiß, wie das Ganze funktioniert, legt langfristig bessere Entscheidungen hin.

Fazit: Sicherheit ist gut, aber Wachstum nicht vergessen!

Wir Schweizer könnten von einer ausgewogeneren Strategie profitieren. Sparkonten und Versicherungen bieten zwar Sicherheit, aber häufig auf Kosten der Rendite. Ein bisschen mehr Mut und Wissen könnten uns langfristig einiges bringen. Beispiel gefällig? Nehmen wir eine einmalige Investition von 10.000 CHF. Bei einem Aktienmarktwachstum von 7 % pro Jahr wären das in 30 Jahren rund 76.000 CHF – auf einem Sparkonto mit mageren 0,5 % Zinsen wären es gerade mal 11.618 CHF. Und die Inflation? Die macht das Geld auf dem Sparkonto real weniger wert – die Kaufkraft sinkt. Eine ausgewogene Mischung aus konservativen Anlagen und wachstumsorientierten Investments schützt dein Vermögen vor der Inflation und lässt es dazu noch wachsen.

Wann ist der beste Zeitpunkt, deine Finanzstrategie zu überdenken? Jetzt! Also: Schau dir deine Finanzen an und denk mal über neue Wege nach. Sicherheit ist wertvoll, keine Frage – aber ein bisschen mehr Rendite könnte uns allen langfristig richtig guttun.

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Quellen:
1. Swiss Life Studie 2021
2. Swiss Insurance Association Report 2023
3. Credit Suisse Spar- und Anlagestudie 2022
4. Universität Zürich, 2021
5. Pictet Asset Management – Langfristige Renditen von Aktien, 2023
6. Verbraucherschutz Schweiz – Altersvorsorge-Produkte, 2023

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