Bitcoin Mini-Serie letzter Teil 5: Stock-to-Flow Modell

Ein wiederkehrendes Thema unter Bitcoin-Enthusiasten ist die Frage nach der Bewertung des Bitcoin-Preises. Das Besondere an Bitcoin ist, dass es sich weder um eine physische Währung in Form von Papier oder Münzen handelt, noch wird es von einer Zentralbank reguliert oder ist physisch fassbar.

Ein weit verbreitetes Konzept zur Bewertung von Bitcoin ist das Stock-to-Flow-Verhältnis (S2F). Dieses Modell ist keineswegs eine neue Innovation, sondern wird bereits seit geraumer Zeit zur Bewertung von Gold herangezogen. Bei der Anwendung auf Bitcoin zeigt sich das Modell jedoch als meist aussagekräftiger. Ein charakteristisches Merkmal von Bitcoin ist die präzise vorhersehbare Menge an Bitcoin, die jährlich neu in den Markt gelangt. Dies erlaubt eine Modellierung des Stock-to-Flow-Verhältnisses für Bitcoin mit hoher Präzision, ein deutlicher Unterschied zu Gold, dessen verfügbare Menge auf weniger genauen Schätzungen zu Bergbaukapazitäten und Angebot basiert.

Was ist das Stock-to-Flow Modell?

Der Ausdruck „Stock-to-Flow“ hat seinen Ursprung in der Analyse von Rohstoffmärkten und definiert das Verhältnis zwischen dem vorhandenen Gesamtbestand (Stock) und der jährlichen Neuproduktion oder dem Zuwachs an Angebot (Flow). Einfach ausgedrückt bedeutet das: Stock-to-Flow (SF) = Vorhandener Gesamtbestand / Jahresproduktion.

Bei Rohstoffen wie Gold, wo die jährliche Neuproduktion (Flow) im Verhältnis zum Gesamtbestand (Stock) gering ausfällt, ergibt sich ein hohes SF-Verhältnis. Ein solch hohes Verhältnis wird häufig mit einem gesteigerten Wert in Verbindung gebracht.

Ist das Modell für Bitcoin geeignet?

Beschränktes Neuanbot (Flow): Ähnlich wie Gold verfügt auch Bitcoin über ein limitiertes Angebot. Im Gegensatz zu Gold ist jedoch die maximale Anzahl an Bitcoins, die existieren werden, exakt bekannt (es werden nie mehr als 21 Millionen Bitcoins existieren).

Zudem werden durch den Prozess des Minings ungefähr alle 10 Minuten neue Bitcoins generiert. Die Belohnung für das Mining, der sogenannte Mining-Reward, halbiert sich allerdings nach jeweils 210.000 Blöcken – etwa alle vier Jahre (ein Ereignis, das als Halving bekannt ist). Diese Reduktion des Angebots führt zu einer Steigerung des Stock-to-Flow-Verhältnisses im Laufe der Zeit. Somit ist das Prinzip der Relation zwischen vorhandenem Bestand und jährlicher Neuproduktion auch auf Bitcoin anwendbar.

Hat es in der Vergangenheit funktioniert?

Vor dem Einzug von Bitcoin in den Mainstream der Investitionswelt zeigten sich bis 2014 Diskrepanzen zwischen dem Bitcoin-Preis und dem Stock-to-Flow-Modell. Danach gelang es dem Modell von 2015 bis Ende 2021, den Preis von Bitcoin mit beachtlicher Genauigkeit vorherzusagen.

Als Bitcoin im November 2021 Spitzenwerte von etwa 69.000 US-Dollar erreichte, schien das Modell seine Erfolgsserie fortzusetzen. Die anschliessende Kryptowährungskrise führte jedoch zu einem abrupten Wachstumsstillstand beim Bitcoin-Preis, und die tatsächlichen Werte begannen erneut, von den Vorhersagen des Stock-to-Flow-Modells abzuweichen.

Ein kritischer Punkt dieses Modells ist dessen Unfähigkeit, die hohe Volatilität und die Empfindlichkeit von Bitcoin gegenüber Marktschwankungen einzubeziehen. Besonders in Zeiten hoher Volatilität kann die Panik unter den Investoren zu starken Preisverfällen führen.

Kritik

Das Stock-to-Flow-Modell für Bitcoin steht aus verschiedenen Gründen auch in der Kritik. Zu den zentralen Bedenken gehören:

– Das Modell lässt wichtige Einflussfaktoren auf den Bitcoin-Preis ausser Acht, darunter Veränderungen in der Regulierung, geopolitische Entwicklungen oder technologische Fortschritte

– Es stützt sich auf die Prämisse, dass die Knappheit von Bitcoin der vorherrschende Preisfaktor ist, ignoriert jedoch andere bedeutende Aspekte wie das Vertrauen der Investoren in Bitcoin oder die Marktnachfrage nach der digitalen Währung.

– In der Vergangenheit hat das Modell zudem nur teilweise funktioniert, insbesondere in volatilen Marktphasen mit Kurseinbrüchen ist das Modell nicht verlässlich.

Aktuelle Situation

Auf dieser Website findest du eine aktuelle Stock-to-Flow Analyse. Bis heute (Stand Februar 2024) beläuft sich die vorhandene Menge an Bitcoin auf etwas über 19,6 Millionen. Auf Basis der momentanen Blockbelohnung von 6,25 Bitcoin ergibt sich eine jährliche Neuproduktion (Flow) von 328.500 Bitcoin. Unter Einsatz dieser Zahlen in die Formel für das Stock-to-Flow-Verhältnis (S2F) resultiert ein momentaner Modellpreis von knapp 50’000 USD. Stand jetzt, funktioniert also das Modell überraschend zuverlässig. Bis zum nächsten Halving dauert es nur noch wenige Wochen, dann wird sich zeigen wie genau und ob das Stock-to-Flow Modell funktioniert.

Fazit

Sich allein auf das Stock-to-Flow-Modell für zuverlässige Preisprognosen von Bitcoin zu verlassen, wirkt wenig praktikabel und nicht fundiert, weil wichtige Einflussfaktoren auf die Preisgestaltung vernachlässigt werden. Dennoch kann das Modell als hilfreiche Komponente in der Einschätzung von Bitcoins Wert dienen.

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