Deepfakes & Renditefallen: So erkennst Du Betrug bei Finanzangeboten

Warum die Finanzwelt so anfällig für Betrug ist

Finanzen sind prädestiniert für Fakes: Es geht um Geld, um hohe Renditeversprechen und um Emotionen. Betrüger nutzen heute moderne Mittel wie künstliche Intelligenz, aber auch klassische Lockmittel wie vermeintlich exklusive Kurse oder hohe Zinsversprechen. Wenn etwas zu gut tönt, ist Vorsicht geboten.

1. Deepfakes: Prominente Stimmen werden missbraucht

Was ist ein Deepfake? Vereinfacht: KI erzeugt manipulierte Audio- oder Videodateien, die sehr echt wirken. Die Technologie kann Stimmen und Mimik so nachbilden, dass es scheint, eine bekannte Person würde ein Produkt oder eine Strategie empfehlen.

Typischer Ablauf bei Deepfake-Betrug:

  • Du siehst ein Werbevideo mit einer prominenten Person (z. B. auf YouTube).
  • Es wird ein kleines Startkapital verlangt (häufig ~250 CHF).
  • Das Video verspricht extreme Renditen (bis zu 30’000 CHF aus 250 CHF).
  • Als Vertrauensbildung gibt es anfänglich kleine Auszahlungen — später verlierst du alles.

So prüfst du Deepfake-Angebote schnell:

  • Existiert eine seriöse Website mit Impressum, Datenschutz und klaren Kontaktdaten?
  • Wer steckt hinter dem Angebot? Gibt es transparente Angaben zu Personen und Regulierung?
  • Ist das Angebot in der Schweiz reguliert (falls als Schweizer Produkt beworben)?
  • Vertraue dem gesunden Menschenverstand: Prominente machen selten Werbung für hochspekulative Systeme.

2. Kurse & Tradingkurse: Welche Versprechen sind realistisch?

Es gibt viele hochwertige Finanzkurse — und leider auch unseriöse Angebote. Ein typisches Warnsignal sind dauerhaft versprochene zweistellige Renditen. Solche Versprechen sind im normalen Aktienmarkt auf Dauer unrealistisch.

Ein paar Grundsätze:

  • Langfristige Marktrendite: Rechne mit ungefähr 7 % p.a. nach Kosten. Das ist realistisch und kraftvoll: Verdoppelung etwa alle 10 Jahre, Vervierfachung in 20 Jahren, Verachtfachung in 30 Jahren — der Zinseszinseffekt.
  • Tradingkurse: Trading kann kurzfristig Gewinne bringen, langfristig ist nachhaltiger Erfolg selten. Professionelle Trader investieren enorm viel Zeit (Vorbörse, ganzer Tag) und sind die Ausnahme.
  • Wenn ein Kurs dauerhaften, einfachen Wohlstand verspricht — Finger weg.

3. Anleihen mit ungewöhnlich hoher Rendite (auch in CHF)

Die aktuelle Lage in der Schweiz als Referenz:

  • Schweizer Staat (10 Jahre): Rendite rund 0.3–0.4 % (höchste Sicherheit).
  • Schweizer Obligationenmarkt: Verfallrendite etwa ~0.6 % bei sieben Jahren.

Wenn Firmen Anleihen in CHF mit 3–6 % anbieten, solltest du sehr skeptisch sein. Fragen, die du dir stellen musst:

  • Warum braucht dieses Unternehmen öffentliches Kapital über Werbung — statt günstiger Bankkredite?
  • Wie plausibel ist das Geschäftsmodell? Gibt es realistische Cashflows zur Bedienung der Zinsen?
  • Wer sind die Gläubiger? Wie ist die Bonität der Firma? Gibt es Ratings oder geprüfte Prospekte?

Hohe Renditen bedeuten meist höheres Ausfallrisiko. Geh davon aus, dass übertriebene Renditen einen Grund haben.

4. Finfluencer: Geschäftsmodell & Transparenz

Finfluencer leisten viel Aufklärung — das ist positiv. Gleichzeitig verdienen viele über Affiliate-Modelle: Für jede Vermittlung erhalten sie eine Provision.

Was du beachten solltest:

  • Transparenz: Offenlegen, wie viel ein Influencer pro Vermittlung erhält.
  • Erfahrung: Wie lange ist die Person schon im Finanzbereich aktiv? Welche Ausbildung oder Praxisnachweise gibt es?
  • Kostenstruktur: Sind Angebote wirklich «gratis»? Oft steckt ein anderes Geschäftsmodell dahinter (z. B. Verkauf von Daten oder höhere Spreads).

Gratis-Angebote sind attraktiv, aber: Nichts ist wirklich völlig kostenfrei. Wenn ein Dienst scheinbar komplett kostenlos ist, frage nach dem Geschäftsmodell.

5. Selbst aktiv handeln: Chancen und Grenzen

Viele Anleger möchten selbst Aktien auswählen und handeln. Das ist möglich — aber die Realität zeigt:

  • Einzelaktienportfolios haben oft Gewinner, aber auch deutliche Verlierer.
  • Wenn man ehrlich bilanziert, schneiden die meisten Privatanleger im Vergleich zum Markt nicht besser ab.
  • Meine Empfehlung: Core-Satellite-Ansatz — ein kostengünstiger, passiver Kern (Core) für die Marktrendite und kleine Satelliten für Experimente oder individuelles Trading.

So kannst du aktiv sein, ohne dein Vermögen zu gefährden: Nutze nur einen kleinen Teil für Spielereien, bilde dich weiter und nimm Gewinne mit, statt alles aufs Spiel zu setzen.

Praktische Checkliste: So schützt du dein Geld

  1. Misstraue extremen Renditeversprechen (insbesondere zweistellige, dauerhaft).
  2. Prüfe Website, Impressum, Datenschutz und regulatorische Hinweise.
  3. Suche nach unabhängigen Bewertungen und Erfahrungsberichten.
  4. Beurteile, ob das Geschäftsmodell plausibel ist — warum braucht das Unternehmen externes Kapital?
  5. Achte bei Influencern auf Offenlegung von Provisionen und auf echte Erfahrung.
  6. Setze auf einen soliden Kern (passive, kostengünstige Anlagen) und behalte nur kleine «Spiel»-Beträge für aktive Strategien.
  7. Schalte den gesunden Menschenverstand ein: Wenn es zu gut klingt, ist es das meist.

Fazit

Die Finanzwelt bietet echte Chancen — gleichzeitig lauern viele Fallen. Deepfakes, unseriöse Kurse, vermeintlich attraktive Anleihen und aggressive Marketingtaktiken sind allgegenwärtig. Mein Rat: Bleib kritisch, prüfe Anbieter sorgfältig, vertraue auf bewährte Referenzwerte (z. B. die Rendite sicherer Staatsanleihen) und baue dein Portfolio um einen passiven Kern auf. So schützt du dein Kapital und kannst trotzdem sinnvoll Erfahrungen sammeln.

Die beste Investition, die Du tun kannst, ist die in dich selbst.

Wenn du mehr dazu möchtest: Trag dich in die Warteliste für unsere Finanzakademie ein (Grosser Re-Launch im November 2025), bilde dich weiter und tausche dich mit vertrauenswürdigen Personen aus — so gehst du sicherer durch die vielen Angebote da draussen.

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