Viele Investoren, mich eingeschlossen, empfinden das Investieren in einzelne Aktien als weitaus aufregender im Vergleich zum Investieren in ETFs. Während man mit einem breit gestreuten ETF, sei es auf schweizer, amerikanische oder globale Aktien, lediglich die Marktrendite erwirtschaftet, besteht mit Einzelaktien die Möglichkeit, den Markt zu übertreffen und signifikante Renditen zu erzielen, die das Leben verändern können. Kein ETF kann mit der historischen Performance von Aktien wie Netflix, Tesla oder Apple konkurrieren.
Die Anziehungskraft von Einzelaktien ist verlockend. Allerdings ist die Wissenschaft recht überzeugt: Eine der beiden Herangehensweisen ist zwecklos!
Die Wissenschaft setzt auf ETFs
Diese Botschaft wird Anhängern von Einzelaktien-Investments vielleicht nicht gefallen. Dennoch gibt es viele Anzeichen dafür, dass die Aktienmärkte mehr oder weniger effizient sind. Das bedeutet, dass jede Aktie basierend auf den verfügbaren Informationen zu ihrem fairen Wert gehandelt wird. Infolgedessen ist es nahezu unmöglich, eine risikobereinigte Rendite über der Marktrendite zu erzielen, sei es durch das Timing des Marktes oder die Auswahl einzelner Aktien.
Und noch mehr: Wer nur eine kleine Auswahl der verfügbaren Aktien kauft, ist nicht ausreichend diversifiziert und geht daher unnötig hohe Risiken ein. Eine bessere Rendite-Risiko-Balance lässt sich durch eine Investition in den breiten Markt erzielen.
Vonseiten der Kapitalmarktwissenschaft spricht also viel für breit aufgestellte ETFs. Diese halten eine Vielzahl von Aktien und verfolgen einen passiven Ansatz. Sie versuchen also nicht, den Markt durch das Timing oder die Einzelaktienauswahl zu schlagen.
Was spricht gegen effiziente Märkte?
Obwohl die Markteffizienzhypothese ein grundlegendes Konzept in der Finanzliteratur der letzten Jahrzehnte ist, bleibt sie dennoch umstritten. Im Laufe der Zeit haben Wissenschaftler verschiedene Wege gefunden, den Markt durch das Timing oder die Auswahl von Einzelaktien zu übertreffen. In der Regel korrigieren sich diese Ineffizienzen, nachdem die Forschung sie aufgedeckt hat, aber sie deuten dennoch darauf hin, dass der Aktienmarkt nicht absolut effizient ist. Weitere Argumente gegen die Effizienz der Märkte und für die Auswahl von Einzelaktien sind der Erfolg von Investoren wie Warren Buffett sowie das Auftreten von Blasen und Übertreibungen.
Wenn du glaubst, dass du den Markt durch die Auswahl von Einzelaktien schlagen kannst, musst du auch an die Unvollkommenheiten der Märkte glauben. Ineffizienzen können verschiedene Ursachen haben, darunter:
1. Einige Informationen über Aktien gelangen nicht zu allen Kapitalmarktakteuren.
2. Geringe Liquidität auf dem Markt oder bei einzelnen Aktien.
3. Marktpsychologische Effekte und menschliche Emotionen.
Die Annahmen der Markteffizienzhypothese sind äusserst streng und eher theoretischer Natur. Es ist nicht schwer vorstellbar, dass die Märkte nicht immer effizient sind und daher die Aktienkurse von ihren fairen Werten abweichen.
Wie wahrscheinlich ist es, den Markt zu schlagen?
Hierzu gibt es diverse Studien und Untersuchungen. Eine spannende Untersuchung habe ich kürzlich auf dem Finanzblog geldfakten.com entdeckt.
Die Analyse greift dazu auf die Daten der Finanzplattform wikifolio zurück. Auf dieser Plattform bieten über 30’000 Privatanleger & Klein-Fonds-Manager ihre Portfolios zur Show und bieten die Möglichkeit, in diese zu investieren. Die Herausforder von wikifolio wurden dabei an zwei bekannten Weltaktien-ETFs gemessen.
Die Zahlen zeigen, dass nach Kostenbetrachtung in einem Zeitraum von 10 Jahren lediglich 13-14% der Wikifolio-Anleger die zwei breiten Markt-ETFs geschlagen haben. Dabei konnten nur ca. 4% den Markt auch konsistent schlagen, die anderen 9-10% der Gewinner hinken dem Markt mal hinterher (nach 3 bzw. 5 Jahren) und mal liegen Sie wieder vor ihm (nach 10 Jahren). Man kann also herauslesen, dass 2 von 3 Gewinnern, die den Markt schlagen, das nicht konsistent schaffen – sie zeigen mehr „Glück“ als „Können“!
Quelle: geldfakten.com
Fazit: Der Markt ist ein mächtiger Gegner
Viele Anleger starten mit der Erwartung, den Markt langfristig übertreffen zu können. Doch die Realität zeigt, dass es äusserst herausfordernd ist, „dauerhafte Gewinnstrategien“ zu finden – unabhängig davon, ob es sich um Privatanleger, Fonds-Manager oder institutionelle Investoren handelt.
Die Aussicht, dass du selbst oder ein Fonds-Manager eine Strategie entwickelt, mit der du den weltweiten, breiten Markt über einen Zeitraum von zehn Jahren kontinuierlich und nachweislich schlägst – also nicht nur auf Glück basierst – ist nicht viel besser als die Wahrscheinlichkeit, beim Roulette auf eine bestimmte Zahl zu setzen und zu gewinnen (ungefähr 1,5 gegenüber 37 oder etwa 4%). Wahrscheinlicher ist, dass du als Verlierer den „Spieltisch“ gegen den Gewinner – den Markt als Ganzes – verlassen musst.
Ich bleibe somit im Kern beim Markt und kaufe mehr zum Spass und als Ergänzung Einzeltitel.
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Herzliche Grüsse
Marco